Hilfe! Mein Neubau schimmelt!
Des öfteren werde ich kurz nach Schlüsselübergabe von den Besitzern als Sachverständiger gerufen, da es wenige Monate nach Einzug in den Neubau zu starken Schimmelbefall kommt. Woran liegt das? Hierzu ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Baukunst:
Zur Zeit unserer Großeltern dauerte ein Neubau recht lang und durfte im Winter „frieren“. Somit konnte er richtig austrocknen. Die Erstbewohner waren oft Migranten und durften die Gebäude „trocken wohnen“. Heute scheint man solche Dinge vergessen zu haben und zieht Neubauten in einem halben Jahr schlüsselfertig hoch. Es wird einfach zu schnell und zu billig gebaut.
Noch vor etwa 20 Jahren war jedem Häuslebauer klar, dass der Bau eine Phase von mindestens 9 bis 12 Monaten braucht… doch scheinbar gab es hier in den letzten Jahren einen massiven Ausbruch von Alzheimer. 😉
Die heute verwendeten Materialien und Baustoffe haben gegenüber den früher verwendeten Vollziegeln ein völlig anderes Feuchteverhalten und sind poröser, damit sie heutigen Wärmedämmvorgaben entsprechen. Oft wird ein Neubau in den Herbst- und Wintermonaten erstellt. Durch häufigen Regen und stehendes Wasser auf der Bodenplatte oder den Geschossdecken gelangt Feuchte in die Steine. Oft ist es Porenbeton, der zwar Wasser schnell aufnimmt, es aber nur zögerlich wieder abgibt. Aus Weiß wird Grau… doch niemand nimmt dies zur Kenntnis.
Dann rasch das Dach drauf, und die Fenster rein… der Bau ist dicht. Fix noch den Innenputz und den Estrich ausgeführt… somit weitere Unmengen an Anmachwasser eingebracht… und schon kann das Haus endlich an seine Bewohner übergeben werden. Schon wirklich toll, wie schnell das heute geht!
Doch wie Sie sich schon denken können, wird hier eine große Menge an Feuchte „eingesperrt“. Sollte noch eine Außenwanddämmung oder Zementputz vorhanden sein, kann die Feuchte nur nach innen entweichen, was mit den häufig anzutreffenden Oberflächen aus Gipsputz und Tapeten unweigerlich schnell Familie Schimmelpilz und anschließend mich als Sachverständiger auf die Bühne des Geschehens ruft.
Was kommt dann? Putz runter… Estrich raus… Bodenbelag raus… Bewohner raus… Schimmelsanierung… mehrere Wochen oder Monate trocknen… das macht einen Heidenspaß!
Mein Tipp für Sie:
Grundsätzlich ist die alte Regel, dass ein Neubau eine „Geburtsphase“ von mindestens 9 bis 12 Monaten braucht keine Garantie, dass jegliche Baufeuchte aus dem Haus ist. Dies ist stark abhängig von den verwendeten Materialien und den Witterungseinflüssen. Dennoch sollte es nach Beachtung einiger Regeln kaum zu Problemen kommen:
- Zusammenstellung der Baustoffe und deren feuchtetechnische Eigenschaften beachten
- Bei Regen, Schnee, Sturm etc. in der Bauphase die Bauteile vor Durchfeuchtung schützen
- Stehendes Wasser auf Betondecken vermeiden oder ablassen/abschieben
- Zeitnahe, technische Bautrocknung wenn es trotzdem zu Durchfeuchtungen kam
- Messung der Baufeuchte und Abstimmung der Gewerke untereinander vor Weiterbearbeitung
- Anbringung von Fußleisten und Tapeten sowie Stellen von großflächigen Möbeln an die Wände erst nach vollständiger Bauwerkstrocknung
- Nach Bezug verstärktes Lüften und ausreichende Innentemperaturen (19-22 Grad Celsius)
Also… mit ein wenig Augenmerk auf die korrekte Bauausführung fühlen Sie Sich vom ersten Tag an in Ihrem Traumhaus pudelwohl und machen mich arbeitslos. Sollte es dennoch Probleme geben, stehe ich Ihnen gerne mit meinem Fachwissen und meiner Erfahrung helfend zur Seite.
Ihr Marco Klaue
Freier Sachverständiger für Schimmelpilzschäden
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